Über uns

Unser Land und die Welt durchleben eine außergewöhnliche Zeit. In Angesicht eines Virus, das durch seine schnelle Ausbreitung das ernsthafte Risiko von menschlichem Massensterben mit sich bringt, ergreifen die Regierungen gezielte Maßnahmen, um die öffentliche Gesundheit zu gewährleisten und den Verlust von Menschenleben zu minimieren. Gefängnisse gehören zu den Orten, die im Falle eines Infektionsausbruchs am meisten gefährdet sind, und bedürfen somit besonderer Vorsichtsmaßnahmen zur Erhaltung der Menschenrechte der Gefangenen.

Vor diesem Hintergrund haben sich mehrere zivile Institutionen zusammengetan und dieses Projekt gestartet, um den Ausbruch des Coronavirus in Gefängnissen zu überwachen und zu melden. Unser Ziel ist es, die tatsächlichen Umstände in türkischen Gefängnissen an die Öffentlichkeit zu bringen, damit die richtigen Maßnahmen zur Erhaltung eines menschenwürdigen Lebens eingeleitet werden.

In der Türkei gibt es derzeit insgesamt 355 Gefängnisse, darunter 83 offene Strafvollzugsanstalten und 4 Jugendvollzugsanstalten. Die Zahl der Inhaftierten in diesen Einrichtungen beträgt ca. 300.000. 70% der Gefängnisinsassen sind Verurteilte und 30% in Untersuchungshaft. Darüber hinaus beläuft sich die Zahl der landesweit in Gefängnissen Angestellten auf 67.346.

In europäischen Ländern sind durchschnittlich 100 aus 100.000 Menschen in einer Justizvollzugsanstalt inhaftiert; weltweit liegt der Durchschnitt bei 146 aus 100.000 Menschen. In der Türkei sind jedoch 350 aus 100.000 Menschen im Gefängnis, womit dort dreimal so viele Menschen wie im europäischen und doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt inhaftiert sind.

Ein Ausbruch der Infektion in einem Gefängnis würde zweifellos schwerwiegende Folgen für die Lebenssicherheit aller Insassen und Angestellten bedeuten. Daher hoffen wir, dass schnellst mögliche die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um das Überleben und die Gesundheit der Betroffenen zu garantieren.